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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 51

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 51 — Nachdem Napoleon in Böhmen vergebens Gelegenheit zu einer entscheidenden Schlacht gesucht hatte, ging er wieder nach Sachsen zurück. Blücher hatte inzwischen bei Wartenburg, wo sich besonders Jork auszeichnete, den Übergang über die Elbe erkämpft. Da auch die Nordarmee und endlich auch die böhmische Armee nach Sachsen vordrang, ging Napoleon nach Leipzig zurück, entschlossen, hier zu warten. Auch die Verbündeten zogen hier ihre Armeen zusammen. Am 16. Oktober hatten beide Gegner die Ausstellung ihrer Streitkräste vollendet. Napoleon hatte etwa 190000 Mann, die Verbündeten etwa 300 000 Mann. Besonders an Reiterei und Geschütze waren diese dem Feind weit überlegen. Am 16. Oktober kämpfte die böhmische Armee im Südosten bei Liebertwolkwitz und Wachau unglücklich: sie wurde von Napoleon, der hier selber die Schlacht leitete, zurückgedrängt und besiegt, doch konnte er seinen Sieg nicht ausnützen. Im Norden nämlich hatten die Preußen und Russen unter Blücher (auch hier gebührt der Ruhm des Tages Jork) nach langem, wechselvollem Kampfe emen entscheidenden Sieg über das Heer Marmonts erfochten und dasselbe fast vernichtet. Am 17. Oktober, emem Sonntage, ließ Napoleon durch den gefangenen österreichischen General Merveldt bei seinem Schwiegervater, dem Kaiser von Österreich, Friedens-Vorschläge machen. Er erhielt gar keine Antwort daraus, und so begann am 18. Oktober der Kampf wieder. Die Schlacht war aber auf französischer Seite, da die Verbündeten neue Unterstützungen erhalten hatten, nur nocb ein großartiges Rückzugsgefecht. Die Verbündeten griffen von allen Seiten an. Auf hem rechten Flügel bei Probstheida vereinigte Napoleon feine besten Truppen und behauptete Hier lange seine Stellung. Da aber sein linker Flügel zurückgedrängt wurde, mußte das französifche Heer endlich bis vor die Thore Leipzigs zurückweichen. Während des Kampfes gingen die Sachsen und Württemberger ohne den Besehl ihrer Könige zu den Verbündeten über. Am 19. Oktober wurde Leipzig erstürmt, während das französische Heer bereits den Rückzug antrat. Ein Teil der Fliehenden wurde durch die voreilige Sprengung der Elsterbrücke abgeschnitten. Mehrere, unter ihnen der während der Schlacht zum Marschall ernannte Fürst Poniatowski, etn Neffe des letzten polnischen Königs, ertranken, als sie zu Pferde schwimmend über den Fluß setzen wollten. Die verbündeten Monarchen zogen in die Stadt ein, wo sich ihnen der König von Sachsen als Gefangener ergab. Infolge dieses herrlichen Sieges war Deutschland wieder frei. Er war allerdings mit großen Opfern erkauft; der Verlust an Toten und Verwundeten war bei den Verbündeten größer als 4*

2. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 56

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 56 — dem Herzog von Wellington und ein preußisches Heer unter Blücher. Napoleon griff zuerst Blücher bei Ligny (bei Namur) an. Letzterer, der selber in die größte persönliche Gefahr geriet, mußte nach hartnäckiger Gegenwehr weichen, boch zog er sich in Orbnung zurück. An bemselben Jage griff Ney bei Quatrebas (süblich von Brüssel) Wellington an, um ihn abzuhalten, Blücher zu Hilfe zu kommen. Die Schlacht blieb un-entschieben. Unter den Gefallenen befanb sich auf englischer Seite auch der Herzog von Braunschweig. Napoleon ließ zur Beobachtung Blüchers, den er für völlig gefchlagen hielt, eine kleine Abteilung zurück und griff Wellington, der bei Waterloo (süblich von Brüssel) eine feste Stellung eingenommen hatte, an. L>chon begannen die Reihen der Englänber zu wanken, als Blücher nach dem angestrengtesten Marsche um 4 Uhr nachmittags auf dem Kampsplatze erschien und gegen die rechte Flanke der französischen Aufstellung einen ungestümen Angriff unternahm. Daburch würde die Nieberlage Napoleons entfchieben, 18. Juni. Die Hälfte seines Heeres fiel. Gneisenau verfolgte die fliehenben Franzosen und zersprengte sie völlig. Napoleon, der selber kaum der Gefangennahme entgangen war, eilte nach Paris und bankte zu Gunsten seines Sohnes ab. Bald stanben die Sieger roieber vor den Mauern von Paris und hielten zum zweiten Mal ihren feierlichen Einzug in die Stadt. Schon vorher war Ludwig Xviii. zurückgekehrt; er wurde wieber eingesetzt. Laut verlangten jetzt die preußischen Patrioten die Zurückgabe von Elsaß und Lothringen an Deutschland-, boch abermals vergeblich, ba England und Rußlanb eine Vergrößerung besseiben nicht wünschten. Im zweiten Pariser Frieden würde Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt. Savoyen kam an Sar-binien, Saarlouis an Preußen, Lanbau an Bayern. Ein beutsches Heer blieb bis zur Abzahlung der auf 700 Mill. Frs. berechneten Kriegsent-schäbigung in Frankreich. Blücher setzte es durch, daß die durch Napoleon von dem Branbenburger Thor geraubte Viktoria nach Berlin zurückgeschickt würde. Napoleon wollte sich nach Amerika flüchten, mußte sich aber den englischen Schiffen, die ihm den Weg abschnitten, ergeben. Die Englänber, benen feine Bewachung anvertraut würde, brachten ihn auf die einsame Insel St. Helena (im Atlantischen Ocean). Einige feiner Getreuen begleiteten ihn an feinen traurigen Verbannungsort, wo er nach fünfjähriger Gefangenschaft 1821 starb. Seine Gebeine würden später nach Frankreich gebracht und im Dome der Jnvaliben in Paris beigesetzt.

3. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 57

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 57 - Daun blieb ihm zur Seite; es gelang ihm sogar, sich mit Laudon zu vereinigen, und nun verlegten beide den Preußen bei Breslau den Weg. Rings von Feinden umgeben, bezog Friedrich bei Liegnitz ein festes Lager. Am 15. August sollte er von allen Seiten angegriffen und vernichtet werden. Mit Anbruch der Nacht verliefs Friedrich sein Lager und stellte sein Heer in aller Stille auf den Höhen bei Liegnitz in Schlachtordnung auf. Gegen zwei Uhr morgens wurde ihm der Anmarsch Laudons gemeldet. Dieser merkte zu seinem Verdrufs, dafs ihm die Preußen zuvorgekommen waren, hoffte aber auf schnelle Hülfe durch Daun. Bald war die Schlacht in vollem Gange, und bevor Daun, der infolge der ihm entgegengesetzten Windrichtung nicht einmal den Donner der Geschütze hatte hören können, Kenntnis erlangt hatte von dem, was vorging, hatte Friedrich die Schlacht gewonnen. Trotzdem war seine Lage schwierig genug. Die Feinde drängten von allen Seiten. Ein Trupp Russen und Österreicher brandschatzte Berlin und plünderte das Schlofs Charlottenburg. Auf die Nachricht, dafs Friedrich im Anzuge sei, rückten die Feinde wieder ab, und Friedrich w'andte sich nun nach Sachsen, das fast ganz verloren war. 11. Daun folgte dem Könige und legte sich in ein festes Lager bei Torgau. Seine Stellung schien uneinnehmbar, aber Friedrich wagte auch das Unmögliche. Am 3. November begann der Kampf. Der König hatte sein Heer geteilt, das eine, welches er selbst führte, sollte den Hauptangriff auf Daun, das andere unter Ziethen sollte den Angriff auf ein in der Nähe Dauns stehendes Hiilfsheer unternehmen. Als nun aber Daun von seiner sicheren Stellung aus das Feuer von vierhundert

4. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 114

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 114 - länder und Preußen waren die ersten am Platze, und sie hatten den Krieg bereits entschieden, als die Österreicher und Russen sich noch nach dem Rheine hin bewegten. Napoleon beabsichtigte die Vereinigung der Preußen und Engländer, die in Belgien standen, zu hindern und ihre Heere einzeln zu vernichten. Eei Ligny traf er am 16. Juni auf Blücher. Das Dorf wurde das Schauspiel eines furchtbaren Kampfes. Sechs Stunden lang rangen die Preußen und Franzosen mit einander, ohne eine Entscheidung herbeiführen zu können. So kam der Abend heran, und über den Kämpfenden entlud sich gerade ein schweres Gewitter, als es Napoleon gelang, sich den Preußen von beiden Seiten in die Flanke zu werfen. Schnell raffte Blücher einige Reitergesclnvader zusammen und stürzte sich den Feinden entgegen; aber die kleine Schar war machtlos gegen die Überzahl der Franzosen, sie wurde zurückgeworfen. Eine Kugel durchbohrte Blüchers Pferd, das in vollem Laufe tot zu Boden stürzte; von dem gewaltigen Falle betäubt, lag der dreiundsiebenzigjährige Greis unter dem Leibe des Tieres begraben; glücklicherweise blieb er von den Feinden unentdeckt; seine Getreuen halfen ihm unter dem Leichnam hinweg, und nach wenigen Augenblicken stand er schon wieder an der Spitze der Seinigen. Die Schlacht war verloren, aber der Rückzug wurde in aller Ruhe bewerkstelligt. Doch Napoleon hielt das preufsische Heer für völlig besiegt und warf sich nunmehr auf die Engländer. 16. Am 18. Juni stand Wellington mit seinem Heer auf einem Höhenrücken südlich von Waterloo^ um die Franzosen zu erwarten. Napoleon griff ihn um Mittag an und setzte ihm hart zu; gegen 5 Uhr war

5. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 102

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 102 — auf seine Seite, als Napoleon seine Krieger von neuem mit feurigen Worten in den Kampf trieb. Die Franzosen kämpften mit furchtbarer Erbitterung, aber nicht minder ihre Gegner; es gelang diesen sogar, die Hauptstellung der Feinde zu erstürmen. Aber nun liefs Napoleon in einer Linie achtzig Geschütze auffahren, die in kurzer Frist ganze Reihen niederwarfen und die Verbündeten zum Rückzug nötigten. Doch wichen sie nur Schritt für Schritt und behaupteten noch bis zum späten Abend den gröfsten Teil des Schlachtfeldes. Unter den Schwerverwundeten war auch der edle Scharnhorst; er starb als Held in Prag, ohne noch die Freiheit gesehen zu haben, für die er selbst gelebt und gestritten hatte. Das Heer der Verbündeten zog sich nun über die Elbe zurück. Jenseit des Flusses erfolgte dann am 20. und 21. Mai eine zweite Schlacht, bei Bautzen-Auch dies Mal siegte Napoleon; aber auch dies Mal hatten die Verbündeten mit Todesmut gestritten und ihm soviel Achtung eingefiöfst, dafs er gern darauf einging, als Österreich zwischen den kriegführenden Parteien vermitteln wrollte. Es kam ein Waffenstillstand zustande, der am 4. Juni abgeschlossen wurde. Inzwischen war Hamburg, welches zu Beginn des Krieges durch ein russisches Streifkorps den Franzosen entrissen war, abermals von diesen erobert und mufste unter dem Zorn des Feindes schwere Unbill erleiden. Noch nach Ab-schlufs des Waffenstillstandes wurden die Lützowschen Jäger, welche sich noch im Rücken der Franzosen befanden, von diesen bei Kitzen in der Nähe von Leipzig Überfällen und fast vernichtet; der Dichter Theodor Körner wurde hier schwrer verwundet, konnte aber nach Ablauf des Waffenstillstandes geheilt zu den Waffen zurückkehren.

6. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 106

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 106 — und den Schanzen, die sie bereits genommen hatten, zurückgeschlagen. Am folgenden Tage wurde der Angriff von Napoleon erneuert, und die V erbündeten wurden abermals besiegt. Um ihnen den Rückzug abzuschneiden, hatte der General \ an dämme auf Napoleons Befehl die Gebirgsstrafse besetzt, durch welche sie ziehen mufsten. Aber die ihnen dadurch drohende Gefahr wurde durch die Tapferkeit der Preußen und Russen glücklich beseitigt. Vandamme wurde am 26. August durch einen unerschrockenen Angriff von seiten des Prinzen Eugen von Württemberg festgehalten; am folgenden Tage kämpfte dieser vereint mit dem russischen General Oster-mann mit gleichem Glück. Aber am 29. August gelang es Vandamme, die Höhen zu gewinnen, welche ihm das Übergewicht über die Feinde geben mufsten. Da warfen sich tags darauf die Preußen unter dem General von Kleist den Franzosen von Kollendorf her in den Rücken, und von allen Seiten umzingelt mufste sich Vandamme nach tapferer Gegenwehr übergeben; mit ihm gerieten 10 000 Franzosen in die Gefangenschaft. Der General von Kleist erhielt vom Könige den Ehrenamen „Graf Kleist von Kollendorf4. 9. Napoleons Vertrauen war durch die Erfolge bei Dresden gewachsen; aber die Trauerbotschaften, die von Oudinot und Macdonald einliefen, und das Unglück Van-dammes riefen eine düstere Stimmung bei ihm hervor. Koch einmal richtete er seine Aufmerksamkeit auf Berlin und sandte den „Tapfersten der Tapfern“, den Marschall Key gegen die preufsische Hauptstadt. Key stiefs am 6. September bei Jüterbogk auf den General von Tauen-zien und brachte ihn in harte Bedrängnis. Bülow, der bei Dennewitz stand, schickte schleunigst Kachricht

7. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 109

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 109 — in den Rücken fallen lassen. Das entschied; bestürzt wichen die Franzosen zurück und liefsen den Sieg in den Händen der Preußen. — Am folgenden Tage, es war ein Sonntag, ruhte die Schlacht. Napoleon benutzte die Waffenruhe, um sich einen günstigen Frieden zu sichern. Aber inzwischen hatte sich Bennigsen mit dem Hauptheer vereinigt und war auch der Kronprinz von Schweden bei Breitenfeld nördlich von Leipzig eingetroffen. So geboten die Verbündeten über eine doppelt so starke Heeresmacht wie Napoleon, und im Vertrauen auf ihre Überzahl und die gute Sache wiesen sie alle Vermittelungsvorschläge beharrlich ab. Wie mit einem Netz war Napoleon umschlossen; nur nach Westen blieb ihm noch ein Ausweg an die Saale und an den Rhein. 12. Am 18. Oktober stand Napoleons Hauptmacht bei dem Dorfe Probstheida südlich von Leipzig; in drei gewaltigen Angriffssäulen ging das Hauptheer der Verbündeten gegen sie vor. Nun entstand ein furchtbares Ringen; aber trotz aller Tapferkeit der Russen und Preußen gelang es nicht, die Franzosen aus ihrer Stellung zu verdrängen. Nur auf dem rechten Flügel, wo Bennigsen stand, war das Glück den Verbündeten günstiger; aber eine Entscheidung konnte dadurch nicht erzielt werden. Hier war es auch, wo eine sächsische Heeresabteilung und einige hundert württembergische Reiter, in denen das gut vaterländische Gefühl erwachte, zu ihren Landsleuten übergingen. Um Mittag erschien endlich der Kronprinz von Schweden auf dem Kampfplatz und schlofs sich an den rechten Flügel; er war nur langsam vorgerückt und machte auch jetzt noch seine Teilnahme am Kampfe von der Bedingung abhängig, dafs Blücher ihm von seinem Heere Verstärkung

8. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 147

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 147 — da inzwischen auch Benedek seine Gesamtmacht bei Königgrätz zusammengezogen hatte, so mufste die Entscheidung fallen. Am 30. Juni verliefs König Wilhelm Berlin, um den Oberbefehl zu übernehmen, und traf am 2. Juli in Gitschin ein; in seinem Gefolge befanden sich der Ministerpräsident von Bismarck, der General von Moltke und der Kriegsminister von Boon. 4. Am Abend des 2. Juli erhielt der König die Meldung, dafs Benedek schlachtbereit sei; sofort liefs er allen drei Heeren Befehl zum Yorrücken erteilen. General Herwarth sollte den linken Flügel der Feinde angreifen, Prinz Friedrich Karl sie in der Mitte fassen und der Kronprinz, der aber noch einen weiten Weg zurückzulegen hatte, den rechten Flügel auf sich nehmen. Der Kampf begann morgens um 8 Uhr mit einem heftigen Kanonenfeuer : gegen zehn Uhr hatte Prinz Friedrich Karl den Übergang über die Bistritz erzwungen; aber nun galt es, die am anderen Ufer gelegenen Höhen zu erstürmen. Darüber kam es zu erbitterten, heifsen Kämpfen; mit fast übermenschlicher Anstrengung suchten die Preußen ihre Gegner aus fast uneinnehmbaren Stellungen zu verdrängen; der König selber setzte sich den gröfsten Gefahren aus; aber der Feind sandte den andringenden Scharen einen so entsetzlichen Kugelhagel entgegen, dafs diese schliefslich nicht mehr vorwärts konnten; doch rückwärts wollten sie auch nicht. Währenddes war es auch Herwarth von Bittenfeld nur langsam gelungen, die Bistritz zu nehmen: entscheidende Vorteile hatte auch er nicht erringen können. So kam der Mittag; die Soldaten waren in dem heifsen Bingen bis zum Tode ermattet; sehnsüchtig schaute mancher nach der Gegend, von wo der Kronprinz erwartet wurde. io*

9. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 160

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 160 — Die eigentliche Entscheidung lag an diesem Tage aul den beiden Flügeln des französischen Heeres, deren jeder eine Stellung inne hatte, die der Marschall Ba* zaine selbst für uneinnehmbar hielt. Der linke Flügel stand bei Gravelotte, der rechte bei St. Privat. Den letztem zu umklammern und aus seiner sichern Stellung zu verdrängen, wurde die Aufgabe der preufsischen Garde und der Sachsen; jene sollte aber den Angrifl' nicht eher aufnehmen, als bis die Sachsen den Franzosen in die Flanke oder in den Rücken gefallen wären. Da beide einen weiten Weg zurückzulegen hatten, so war der Kampf in der Mitte und auf dem linken Flügel schon im Gange, ehe die Garde an den P’eind heran-kam. Als diese endlich mit dem F’einde Fühlung bekam, waren die Sachsen noch nicht in Sicht; aber da der Abend nahte, mufste der Kampf aufgenommen werden, wenn überhaupt eine Entscheidung erzielt werden sollte. Die Feinde unterhielten jedoch von St. Privat aus ein so vernichtendes Feuer, dafs die Garde mit ungeheuren Verlusten zurückweichen und den Angriff aufgeben mufste. Endlich erschienen die Sachsen, und nun ging es von neuem über das blutgetränkte Feld vorwärts in den dichtesten Kugelregen. Es entbrannte ein furchtbarer Kampf, aber gegen acht Uhr war St. Privat genommen und waren die Franzosen gezwungen, sich auf Metz zurückzuziehen. Um dieselbe Zeit hatten die Pommern, welche nach angestrengtem Marsche um sieben Uhr abends auf dem Schlachtfeld eingetroffen waren, auch die Schlacht bei Gravelotte zu gunsten der Deutschen entschieden. Moltke selbst hatte sich bei ihrer Ankunft mit gezogenem Degen an ihre Spitze gestellt, die Braven waren mit unwiderstehlicher Gewalt von Höhe zu Höhe.

10. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 58

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 58 — Geschützen auf die Preußen eröffnete, da hielt der Tod unter diesen eine furchtbare Ernte; binnen einer halben Stunae lagen über fünftausend Leichen reihenweise am Boden. Der Donner der Kanonen war so gräfslich, dafs Friedrich selbst sagte, er habe nie etwas Ähnliches gehört. Der König befand sich mitten in der Schlacht; wie bei Kunersdorf, so wurden ihm auch hier zwei Pferde unter dem Leibe getötet, er selbst wurde, wenn auch leicht, verwundet. Immer von neuem eröffnete er den Angriff; die Lücken auszufüllen, rückten seine Truppen näher und näher zusammen. Endlich waren die Kräfte der Preußen erschöpft; das Dunkel brach ein; Daun sandte Eilboten nach Wien, seinen Sieg zu melden. Aber er hatte zu früh triumphiert. Gegen fünf Uhr abends hatte Ziethen den linken Flügel des Feindes erreicht. Isach hartem Kampfe erstürmte er die Höhen, und gegen zehn Uhr hatte er den Sieg der Preußen entschieden. In schneller Flucht zog sich Daun aut das linke Ufer der Elbe zurück. Von alledem hatte der König keine Ahnung. Er verbrachte eine unruhige Is acht in einer Dorfkirche und entwarf hier bei trübem Lampenschein den Plan zu einem neuen Angriff. Als er nun am Morgen in aller Frühe zum Dorfe hinausritt, siehe, da sprengt ihm Ziethen mit dem Freudenrufe entgegen: „Der Feind ist geschlagen! er weicht zurück!“ Der König weifs nicht, wie ihm geschieht; er schliefst den Sieger in seine Arme, und Ziethen weint wie ein Kind. Da sprengt er zu seinen Soldaten zurück und ruft: „Unser König bat die Schlacht gewonnen; es lebe unser grofser König!“ „Ja“', lautete die Antwort, „er lebe! Aber Vater Ziethen, unser Husarenkönig auch!“
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